Vol. 17
Die Zauberflöte – oder: Ein modernes Märchen über den Zauber der Liebe (Leseprobe)
„O ew’ge Nacht! Wann wirst du schwinden? Wann wird das Licht mein Auge finden? –„
Einst lebte in einem Land ein Prinz. Er war jung und schön, doch sein Herz verschlossen. Wenn er über den Boden schritt, glaubte man, er schwebe. Er war nie ganz da und nie ganz dort. Seine Füße berührten die Erde, doch er spürte den Grund unter ihnen nicht. Wenn er sprach, redete er von Dingen, die er wusste. Das geübte Ohr aber hörte, dass er das Gesagte nicht mit dem Herzen durchdrang. Dabei hätte man meinen können, es sollte ihm an nichts mangeln. Dort, in dem magischen Land der kleinen Leute. Jenen, die die Wiesen und Wälder bewohnten. Sie waren den Menschen ganz nah. Zwischen Sträuchern und Büchen versteckten sich ihre Häuschen. Ganz verträumt, inmitten einem Meer aus Sonnenstrahlen. Und wie es sich für ein so märchenhaftes Reich gehörte, wurde es regiert von einem König und seiner Königin. Sie ritten auf Libellen, würdevoll und stolz. Tag für Tag aufs Neue ritten sie aus und bestaunten ihr schönes Land. Die kleinen Leute grüßten freudig, denn die beiden Monarchen bildeten eine Balance. Alle waren gleichgestellt. Es gab keine Überlegenheit. Ein jeder tat, was er oder sie am besten konnte. Nur der Prinz wusste nicht so recht, was seine Leidenschaft und Stärken waren. Die Freude und das Strahlen, das ihn umgab, nahm er nie ganz wahr. Er ritt auf seiner Libelle über das Land der kleinen Leute, grüßte und sprach mit ihnen. Doch verstehen konnte er ihr Tun nicht wirklich.
Vielleicht wäre das so geblieben, wäre nicht eines Tages etwas geschehen, dass den Lauf der Dinge ändern sollte…
Geeignet für Kinder und Jugendliche ab 8 Jahre.
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